Die sogenannten Treibhausgase (z.B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) usw.) haben eine globale Schädigungswirkung. Das bedeutet: Für den Klimaschutz spielt es keine Rolle, wo auf der Welt Emissionen entstehen oder vermieden werden. Somit können nicht vermeidbare Emissionen von Treibhausgasen, wie sie z. B. bei der Herstellung von Briefpapier, Geschäftsdrucksachen oder Broschüren in Deutschland anfallen, durch zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen in Ecuador oder Indien kompensiert werden (z. B. Kochen mit Sonnenenergie statt mit Dieselbrennern). Dies geschieht durch den Ankauf und die Stilllegung von Emissionsminderungs-Zertifikaten aus anerkannten Klimaschutzprojekten. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass es sich bei den zur CO2-Kompensation verwendeten Klimaschutzprojekten um zusätzliche Projekte handelt, die nicht ohnehin realisiert worden wären.
Kritiker vergleichen den Handel mit CO2-Zertifikaten gerne mit einer modernen Art des Ablasshandels. Dem möchte ich widersprechen, denn das Kompensieren von CO2-Emissionen in der Produktion bleibt ein freiwilliges Engagement. Es ist aber ein eindeutiges Bekenntnis, bestehende Handlungskonzepte, wie das der ClimatePartner GmbH oder der atmosfair gGmbH, aufzugreifen und zu nutzen. Denn durch diesen freiwilligen Klimaschutz unterstütze ich auf direktem Wege Klimaschutzprojekte und sorge so mit wenig finanziellem Einsatz für die Vermeidung von zusätzlichen Emissionen. Egal wo auf der Welt, denn Klima kennt keine Grenzen!
Der Weg zum CO2-kompensierten Druckprodukt
Das Herstellen von CO2-kompensierten Druckprodukten ist noch nicht nach ISO standardisiert, nichtsdestotrotz kann dieser Prozess beschrieben und begleitet und als Produkt dem Kunden angeboten werden. So vertreibt z. B. die Firma ClimatePartner Deutschland GmbH aus München den ClimatePartner-Prozess für Druckerzeugnisse, der sogar TÜV Austria zertifiziert ist (www.climatepartner.de).
Interessierten Druckereien bietet die Gesellschaft einen Emissions-Rechner an, mit dessen Hilfe die bei der Produktion zu erwartende Emissionsbilanz errechnet werden kann. In die Berechnung fließt nicht nur die benötigte Energie mit ein, sondern die Eckdaten des verwendeten Materials werden auch berücksichtigt. So wird ein hoher Qualitätsstandard bei der Ermittlung der CO2- Emissionen erreicht. In die Berechnung fließen u. a. ein: Rohstoffe (Papier, Farbstoffe, Chemie), Feucht- und Reinigungsmittel, Vorstufe, Druckvorgang, Verarbeitung, Versand und Auslieferung, Personaleinsatz, Fuhrpark u.v.m. Um auf ein annähernd exaktes Ergebnis zu kommen, werden also viele Daten gesammelt und daraus die individuellen CO2-Emissionen bei der Herstellung eines Produktes in einer Druckerei errechnet.
Neben der Errechnung des Emissionswertes ist eine weitere wichtige Säule bei der Zertifizierung einer Druckerei die genaue und vollständige Dokumentation der anfallenden Schritte: von der Auftragserteilung bis hin zur Lieferung an den Kunden. Nur hierdurch wird der Prozess nachvollziehbar und transparent – Voraussetzung für Glaubwürdigkeit.
Die dritte Säule ist die Beratung: Der Kunde soll von der Druckerei beraten werden, wie er schon im Vorfeld Ressourcen sparen kann, z. B. durch die Verwendung von FSC-zertifiziertem Papier, Recycling-Papieren oder mineralölfreien Druckfarben (z. B. Ökoplus-Farben von Epple).
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Schulung der Druckerei-Mitarbeiter, um sie für diese Belange zu sensibilisieren, ihnen die langfristigen Unternehmensziele zu verdeutlichen und sie an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Hier ist u. a. ein betriebliches Vorschlagswesen mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess von Vorteil.
Den Überbau stellt ein durchdachtes Marketingkonzept dar, das individuell auf die Druckerei zugeschnitten ist. Die Kunden sollen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit erfahren, dass Produkte klimaneutral hergestellt werden können – ein immenser Imagegewinn für die Druckerei. Dem Kunden können sogar Emissionsstillegungs-Zertifikate ausgestellt werden.